Die lange Reise nordwärts

25. Februar bis 04. März

Blöde Sache: Die Bilder der Kamera kann ich im Moment leider nicht für den Blog verwenden. Die Handyschnappschüsse sind aber auch okay. 

Bei einer Afrikareise denken die meisten an Safaris. Endlich die legendären Tiere, die wir Europäer in der Regel nur aus Filmen und Zoos kennen, in freier Wildbahn sehen. Löwen, Elefanten, Büffel, Nashörner, Leoparden das sind die berühmten Big Five. Der Name hat nichts mit der Größe der Tiere zu tun, sondern es ist ein Begriff aus der Zeit, als das Großwild noch unreflektiert gejagt wurde. Diese fünf galten unter Jägern als besonders schwer zu erlegen und brachten deshalb enormes Prestige ein. Für den Safaripauschaljäger von heute gilt das zum Teil genauso. Ein gelungener Schnappschuss dieser Tiere bereitet meist besonders viel Freude. 
Im Addo Elephant Park gehen wir das erste mal auf Schnappschuss-Jagt. Mit unseren Autos kurven wir drei Tage kreuz und quer durch den Park (insgesamt 200km) und halten die Augen offen. Die Hügellandschaft wird zum größten Teil von dichtem Dornengestrüpp bedeckt. Stellenweise wird das Dickicht von weitläufigen Wiesen unterbrochen. Hier stehen die Chancen am besten die begehrten Tiere zu sichten. Es dauert nicht lang bis wir am ersten Tag Zebras, Warzenschweine und verschiedene Antilopen sehen. Auch Elefanten gesellen sich schnell dazu. Anfangs halten wir noch, um einen einzelnen Dickhäuter am Horizont anzuschauen. Später kreuzt eine ganze Herde mit vielen Kälbern unsere Piste. Gemütlich überqueren die mächtigen Tiere die Straße und scheinen keinerlei Notiz von den zahlreichen Touristen in ihren Autos zu nehmen. 
Am zweiten Tag stehen wir um halb 6 auf, um zum Sonnenaufgang im Park zu sein. Man hat uns gesagt, dass zu dieser Zeit die Chancen auf Tiersichtungen am besten seien. Wir können das nicht bestätigen. Während wir am frühen Morgen nur vereinzelte Tiere zu Gesicht bekommen, finden wir am Mittag eine große Herde Büffel und Elefanten. Für uns unerfahrene Jäger scheint es keine Rolle zu spielen um welche Uhrzeit wir losziehen. Oder wir hatten einfach Pech. 
 
 
 
 
 
Der Park ist schön gemacht. Es gibt Aussichtspunkte, versteckte Bunker in denen man ganz nah an die Wasserlöcher heran kann, eine Art mini Naturkundemuseum und jede Menge Bungalows, Chalets und Zelte in bester Lage für die zahlreichen Touristen. Der Park ist nach dem Krüger Nationalpark der beliebteste Tierpark Südafrikas. Genau dieser Punkt ruft bei uns allen gemischte Gefühle hervor. Die Kolonnen von Fahrzeugen die tagtäglich über die Pisten des Addo rollen sind für die Tiere Alltag. Kaum ein "Wildtier" dreht auch nur den Kopf nach den Autos um. Das ist von Vorteil, um sie aus nächster Nähe zu beobachten, aber es lässt auch das Gefühl der Wildnis verblassen. Der riesigen Zaun rund um das Gelände tut sein übriges. Wir fühlen uns stattdessen viel mehr wie im Freigehege eines großen Zoos. Wenn es denn "artgerechte" Tierhaltung überhaupt gibt, dann sieht sie wahrscheinlich so aus. Wer aber ursprüngliche Wildnis erwartet ist hier falsch. 
Für uns waren zwei Nächte und drei Tage einen Tag zu lang. Schon am dritten Tag fahren wir stattgesehen einmal Längs durch den Park, ohne oft zu stoppen. Zwei Tage wären für uns ideal gewesen, um diesen grundsätzlich sehr sehenswerten Park zu erleben. 

Die nächsten Tage steht viel Fahrerei auf dem Tourplan. In Cradock verbringen wir eine Nacht auf einem richtig miesen, heruntergekommenen Campingplatz (Cradock Spa: don't go there!). 
Als wir den Garip Damm, die größte Staumauer Südafrikas und der zweitgrößte Stausee des Kontinents, anschauen wollen kommt zufällig ein Angestellter heraus und bietet uns eine kostenlose Führung in das Innere des Staudammes an. Wir sagen ja und bereuen es nicht. Er macht eine interessante Führung, nimmt sich Zeit und öffnet sogar eine der Schleusen für uns, damit wir aus nächster Nähe die Macht des Wassers bestaunen können. Natürlich bekommt er danach ein sattes Trinkgeld von uns. Er machte das offensichtlich nicht zum ersten Mal und hat es sich redlich verdient. 
 
Weiter im Norden gibt es kaum noch etwas Sehenswertes. Einzig in Kimberley, der ersten Hochburg des Diamantenbooms und die Geburtsstadt von De Beers (das mächtigste Diamantenunternehmen der Welt), liegt mitten in der Stadt das größte von Menschen gegrabene Loch der Welt. The Big Hole. Wir nehmen an einer Führung teil und lernen ein wenig über die seltenen Steine, ihre Abbaugeschichte und dir Stadt Kimberley.
 
Mit jedem Kilometer in Richtung Botswana verlassen wir mehr und mehr das reiche Südafrika. Die Städte die wir durchqueren werden zunehmend "schwärzer". Das Leben findet auf den Straßen statt. Überall sind kleine Verkaufsstände und Grills am Straßenrand. Die Menschen wuseln über die Gehsteige und zwischen den Autos. Hier ist richtig was los. Wie gönnen uns am Mittag etwas Reis und gegrilltes Hähnchen an einem der Stände. Lecker. Gestärkt fahren wir zur botswanischen Grenze. 
 

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