Life is a beach - Urlaub zum Ende der Reise

Die Reise geht zu Ende - Auf dem Weg zum Brandberg


Autorin: Kerstin

Wir fahren zu einem „versteinerten Wald“. Vor mehreren hundert Millionen Jahren wurde ein Wald durch besonders seltene Bedingungen in Stein verwandelt. Die Bruchstücke der Baumstämme verteilen sich hier überall auf dem Boden. Der längste, ganze Baumstamm ist neun Meter lang und hat einen Durchmesser von 1,5 Metern. Seine Holzstruktur ist gut zu erkennen und es ist sonderbar ihn anzufassen. Meine Fingerspitzen tasten harten, warmen Stein, ich erwartete das Gefühl von Holz.
Was nun? Holz oder Stein?

Am 21. März feiern die Namibier 27 Jahre Unabhängigkeit. Bereits vormittags beim Einkaufen liegt Feierstimmung in der Luft. Der Verkauf von Alkohol ist an Sonn- und Feiertagen verboten, sodass die entsprechenden Regale mit Absperrband versehen sind. Die Kassiererinnen tragen farbenfrohe, traditionelle Kleider und es gibt eine kleine Tombola am Ausgang. Ich gewinne einen Riegel Schokolade, Petra zieht eine Niete. Alle sind guter Stimmung. Später auf dem Campingplatz in Khorixas hören wir Musik aus der kleinen Bar gegenüber. Ein DJ spielt namibische Songs, gegen Abend wird gegrillt und eine kleine Gruppe Einheimischer tanzt. Heinz und ich gehen zu den Feiernden hinüber und nehmen über rhythmische Bewegungen schnell Kontakt auf. Ein neues Lied ertönt und die Menschen werfen freudig die Arme in die Höhe, wir machen mit. Eine Frau erklärt uns stolz den Grund ihres Festes und lädt uns zum Verweilen ein. Wir bleiben dennoch nicht lange, denn wir wollen nicht stören.
Unser nächstes Ziel ist der Brandberg. Wir erreichen am frühen Nachmittag einen Campingplatz und sehen uns um. Es ist heiß und trocken, deutlich über 40 Grad. Immerhin gibt es etwas Schatten. Die Toiletten sind unter freiem Himmel gelegen, die Brille glüht förmlich und selbst eine leichte Berührung bereut man sofort. Unter diesen Umständen reizt uns die Felsmalerei der „White Lady“, die lustigerweise einen Mann mit Pfeil und Bogen und weißem Oberkörper darstellt, nicht genug um zu bleiben. Wir entscheiden uns weiter nach Uis zu fahren. Die kleine Stadt ist nicht sehenswert aber dafür unverschämt teuer. Die drei Campingplätze der Stadt kosten 150N$ bis 180N$ pro Person pro Nacht. Bei einem Wechselkurs von etwa 13N$, die einem Euro entsprechen, sind das ungefähr 12 Euro. Uns fällt wieder auf, dass die Campingplätze in Namibia teurer sind als in Südafrika. Dort haben wir teilweise 200 Südafrikanische Rand für uns alle vier bezahlt (gleicher Kurs) oder 200 Rand pro Auto.  Wir übernachten auf dem Campingplatz „White Lady Bed and Breakfast“ und hängen die Füße in den Pool. Unter einem großen Baum essen wir zu Abend. Das Wetter wandelt sich, es liegt Spannung in der Luft. Die ersten Regentropfen fängt unser Baum gut ab. Dies reicht jedoch nicht lange und wir flüchten mit Tisch und Stühlen unter ein mit Palmwedeln bedecktes Dach. Nun schüttet es, weshalb wir auch hier nicht mehr trocken bleiben. Nebenan schützt ein kleines Blechdach eine Menge Gerümpel vor den Himmelsfluten – unsere Rettung. Julian und Heinz eilen mit dem Tisch voran, Petra und ich folgen mit Stühlen. Mein Essen ist zwar nun etwas wässrig, aber immerhin sind wir im Trockenen.

Die Piste zur Spitzkoppe ist landschaftlich schön, sodass wir die Fahrt genießen. Schon von Weitem können wir die charakteristischen Felsen bewundern. Die einzelnen Plätze des Camps sind in dem Areal verstreut, sodass das Gefühl der Wildnis bleibt. Das in einem Verschlag gelegene Plumsklo trägt ebenso dazu bei und erinnert mich an die Zeit im Namib Naukluftpark. Gemeinsam mit zwei weiteren Reisenden, mit denen wir uns verabredet haben, genießen wir die Natur. Hinter uns erheben sich rote Granitsteine, die bei Sonnenuntergang leuchten, vor uns breitet sich die Eben aus. Ruhe legt sich um uns, welche lediglich durch den Gesang einiger Vögel und das Geschrei der Klippschliefer unterbrochen wird. In dieser Idylle bleiben wir zwei Nächte. Julian bedauert, dass es tagsüber zu heiß ist, um diesen großen Kletterspielplatz zu erkunden. Da wir morgens eher spät aufstehen, bleibt uns die kurze Zeit vor dem Sonnenuntergang für kleine Touren. Nichts desto trotz sind wir fasziniert. Die majestätische Umgebung begeistert uns.
Wer findet unsere Camper?

Spielplatz deluxe

Frühstück mit epischer Kulisse

Nach dem warmen Klima freuen wir uns auf eine Abkühlung in Swakopmund. Die Stadt hat uns im Januar bereits gefallen, sodass wir die Gelegenheit für einen weiteren Besuch nutzen. Breite Straßen, kleine Läden und ein gepflegtes Stadtbild begrüßen uns. Der Campingplatz „Alte Brücke“ lässt das Gefühl von Luxus aufkommen durch die Rasenfläche und das eigene Badezimmer mit Terrasse, Spülbecken und Grill. Die Stadt lässt einen gänzlich vergessen, dass man sich eigentlich in der Wüste befindet. Sie ist eine Oase und lädt mit ihrer freundlichen Atmosphäre zum Verweilen ein. So genießen wir fünf Tage bei kühler Meeresbrise. Wir schlendern den Strand und die Promenade entlang, besuchen zwei kleine Museen, flanieren durch die Straßen, schlemmen Kuchen im Café, essen Fischbrötchen und besuchen weitere Sehenswürdigkeiten wie den alten Bahnhof und den Leuchtturm. Im Turm des Woermann-Hauses bestaunen wir die Lage der Stadt zwischen Sand und Meer. Als Highlight gönnen wir uns einen weiteren Besuch im Restaurant „Jetty 1905“. Ein Urlaub zum Ende der Reise.
Reisetipp: In der Bäckerei Raith in Swakopmund gibt es deutsches Brot und Wurstwaren in bester Qualität. Nach Monaten mit labbrigem Weißbrot wird ein Traum wahr.
Zwischen Sand und Meer - eine Oase

Wie daheim... mhhhhh lecker.

Über Walfish Bay geht es zur Hakos Astrofarm. Wir haben Glück, denn es ist kurz nach Neumond und wir können mit dem Teleskop beeindruckende Blicke ins Universum werfen. Julian ist begeistert. Besonders der Jupiter mit seinen vier Monden hat es ihm angetan. Ich freue mich über das Schatzkästchen. Unterhalb des Kreuzes des Südens kann man Sterne in unterschiedlichen Farben bewundern.
Ein letzter Blick in die endlose Weite

Das Tempo der Reise nimmt weiter ab. Nach zwei Tagen auf der Ondekaremba Ranch fahren wir nach Windhoek, wo wir die letzten Tage vor Abgabe des Autos im Urban Camp verbringen.
Es liegen nun noch 3 Tage in einem kleinen Hotel in Windhoek vor uns. Ich freue mich schon auf das Frühstücksbuffet und ein echtes Bett. Am Dienstagabend geht unser Flieger.

Wir kommen nach Hause.
CHAOS!

Eine kurze Notiz von Julian:
An dieser Stelle möchte ich allen danken, die den Blog gelesen haben. Ihr ward eine gute Motivation dieses persönliche Reisetagebuch zu führen. Ohne eure reglmäßigen Klicks hätte ich mich wahrscheinlich nicht so konstant zusammengerissen, um die Reise zu dokumentieren. Danke. Ich werde diesen Blog mit dem Ende der Reise nicht stilllegen. Zum einen möchte ich die Reise noch etwas aufarbeiten und mich danach anderen Themen (vor allem der Psychotherapie) zuwenden. Mehr dazu in einem extra Post. 

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